radialguiderFür die Kontrolle einer motorisierten Nachführung bei Langzeitbelichtungen ist der Radial-Guider eine gute Alternative zum Leitrohr wenn man die Montierung nicht mit zusätzlichen Gewicht belasten kann. Vor allem bei langbrennweitigen Schmidt-Cassegrains bietet sich der Einsatz eines Radial-Guiders an. Die Nachführkontrolle bei Langzeitbelichtungen ist notwendig, da jede Montierung einen periodischen Schneckenfehler im Antrieb hat. Dieser Fehler kann durch eine gezielte Motorsteuerung kompensiert werden.

Aufbau:

Der Radial-Guider ist T-förmig und hat eine Baulänge von gemessenen 50 mm und wird über das Schmidt Cassegrain Schraubgewinde am Fernrohr befestigt. Oben hat der Guider eine 1,25“ Steckhülse für 1,25“ Zubehör, wie einem Fadenkreuzokular oder Nachführkamera (Webcam, CCD-Kamera, etc.). Kameraseitig hat der Radial Guider ein T-2 Gewinde, wo direkt Ihre DSLR-Kamera über einen T-2 Adapter befestigt werden kann. Somit bilden Teleskop, Guider und Aufnahmekamera eine feste und stabile Einheit.
Zur Fixierung eines Okulars oder Nachführkamera sind zwei Klemmschrauben an der 1,25“ Steckhülse. Unterhalb ist ein dritte Schraube, mit der man das kleine Prisma kippen kann. Unterhalb des Guiders befindet sich die Schraube zum Lösen des beweglichen Teils des Guiders.

 

Funktionsweise:

Strahlengang Radial-GuiderDas Licht fällt durch das Teleskop in den Guider und der größte Teil gelangt bis zum Aufnahmechip der DSLR-Kamera. Nur ein kleiner Teil des Lichts aus dem Randbereich wird über das kleine Prisma um 90° nach oben umgeleitet. Für die Nachführkontrolle wird auf jeden Fall ein beleuchtetes Fadenkreuzokular mit 6 oder 10 mm oder eine Nachführkamera, wie Webcam (modifiziert für Langzeitbelichtung), Meade DSI, StarlightXPress, ALCCD5 oder Kameras anderer Hersteller benötigt.

 

Installation:

Der Radial-Guider wird direkt am hinteren Ende des Tubus eines C5, C8, C11 und C14 statt dem visuellen Equipment angeschraubt. Die DSLR-Kamera wird mit den für die Kamera geeigneten T2-Ring am anderen Ende des Guiders geschraubt. Ein Reducer/Corrector kann zusätzlich zwischen Guider und Teleskop montiert werden.
Oben wird das Fadenkreuz Okular oder die Nachführkamera eingesteckt. Damit das Okular oder der CCD-Chip der Nachführkamera maximal ausgeleuchtet wird muss das kleine Prisma gekippt werden, in dem man oben in den 1,25“ Öffnung schaut und die kleine Stellschraube solange dreht, bis die Fläche und das um gelenkte Licht maximal erscheinen (siehe auch Abbildung).
Beim Einsetzen einer Nachführkamera sollte darauf geachtet werden, dass die Kanten des CCD-Chips parallel zu den Kanten der Umlenkfläche sind.

Fokussierung der Aufnahmekamera:

Der erste Schritt nach erfolgreichem Aufstellen der Montierung ist die Suche des zu fotografierenden Objektes, welches in der Mitte des Aufnahmesensors positioniert wird. Nun stellt man die Sterne über den Sucher scharf. Dabei kann eine Scheinerblende sehr hilfreich sein. Bei neuen DSLR-Kameras kann im Live-View-Modus das Bild fokussiert werden. Mit dem Fokusknopf am Teleskop wird nun die Schärfe optimal eingestellt.

Fokussierung der Nachführkamera:

Das Bild in der Hauptkamera ist scharf eingestellt und die Nachführkamera ist am Laptop angeschlossen. Beim Einsetzen der Kamera sollte darauf geachtet werden, dass die Kanten des CCD-Chips parallel zu den Kanten der Umlenkfläche sind. Mit der Nachführsoftware, wie PHD-Guiding, wird die Kamera initialisiert und eine Aufnahme mit 0,5 bis 2 Sekunden gemacht und beurteilt am Monitor die Schärfe. Ist die Abbildung unscharf, dann zieht man die Nachführkamera vorsichtig aus der Hülse heraus bis das Objekt scharf wird und fixiert die Position mit einem Stellring, den man zuvor auf die Hülse steckt. Zwischen den Positionsänderungen der Nachführkamera sollte man immer einige Sekunden warten bis die Schwingungen abgeklungen sind und die Aufnahme auf dem Monitor aktualisiert ist. Mit einem Stellring, den man zuvor auf die Hülse steckt, kann die optimale Position fixiert werden. Wenn die Kamera sehr weit herausgezogen werden muss, dann sollte ein Verlängerungsring an die Kamera geschraubt werden. So wird genug Stabilität erreicht wird, wenn die Kamera mit den Schrauben fixiert wird. Der Stellring sollte dann nicht verrutscht werden, damit man bei späterem einstecken der Nachführkamera gleich wieder die optimale Fokussierung eingestellt ist.

Automatische Nachführung:

Montierung aufstellen und nach Norden ausrichten. Objekt in der Hauptkamera im Zentrum des CCD-Chips positionieren und scharf stellen über den Sucher oder der Live-View-Funktion. Hierzu kann eine Scheinerblende zur Hilfe genommen werden. Die Nachführkamera am Guider anbringen, mit dem Laptop verbinden und das Nachführprogramm (PHD-Guiding) starten. In der Live-Aufnahme mit 0,5 bis 2 Sekunde Belichtungszeit einen Leitstern suchen. Den gefundenen Leitstern anklicken und auf Guide klicken und die Software beginnt mit der Kalibrierung. Im Anschluß beginnt das Guiden automatisch und die Software gibt die Steuerungsimpulse an die Montierung. Jetzt kann mit der Aufnahme begonnen werden.

Radial-Guider - Kurzanleitung herunterladen